Wilder Freiger (3418 m), Becherhaus (3195 m) und Wilder Pfaff (3458 m) - Tag 2

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Rückkehr mit Hindernissen

Frisch und erholt starten wir um 6 Uhr morgens in einen neuen Tag. Naja fast - denn ich bin eigentlich ein guter Schläfer und auch das Schlafen in Bettenlagern macht mir normalerweise nicht so viel aus. Doch diese Nacht haben wir in einem 30er Bettenlager mit einerr Menge schnarchender Bergsteiger verbracht, die bereits zwei Stunden bevor unser Wecker klingelte mit fröhlichem, italienischen Geschnatter dafür sorgten, das die schlaflose Nacht noch einmal zusätzlich verkürzt wurde. Nun ja, es hilft nichts: Heute muss der Rückweg angetreten werden. 

Leider ist auch der Nebel hochgestiegen und so beginnen wir den zweiten Tag ähnlich wie den ersten: im White-out. Dick eingepackt queren wir, nach dem Abstieg von der Hütte, den Gletscher. Unsere Orientierung finden wir mit Hilfe der bereits vorhanden Aufstiegsspur und unserem GPS-Gerät, das uns wahrscheinlich noch nie so treue Dienste geleistet hat, wie auf dieser Tour.

Den richtigen Einstieg auf den Grad zu finden, ist bei diesen Verhältnissen gar nicht so einfach. Doch einmal dort angekommen können wir uns an den roten Markierungen auf den Felsen orientieren und arbeiten uns so langsam zum Gipfel unseres zweiten 3000ers hinauf: dem Wilden Pfaff.

Der königliche Gipfelmoment bleibt uns heute leider verwehrt. Wir sind froh, unseren Weg heil über den Grat gefunden zu haben. Das Zuckerhütl, das eigentlich auch noch Teil dieser Tour gewesen wäre, heben wir uns aufgrund der Verhältnisse für ein anderes Mal auf. Es soll auch eine schöne Skitour auf den höchsten Berg der Stubaier Alpen mit seinem märchenhaften Namen geben.

Hinter dem Gipfel geht es über den Langen Pfaffennieder zurück zum Gletschersee, der Blauen Lacke. Hier lichtet sich der Nebel langsam. Zum Glück! Denn am Ende der Gletscherzunge haben wir nicht nur vermehrt mich Spalten sondern auch mit dem losen Gestein der Endmoräne zu kämpfen. Es ist mittlerweile bereits Nachmittag und an einigen Stellen werden wir aufgrund der Temperaturen Zeugen der Glescherschmelze, die vermehrten Steinschlag zur Folge hat.
Wir sind froh, als wir aus dem kritischen Gebiet heraus sind und wieder festen Boden unter den Füßen haben. Ein gutes Beispiel dafür, dass sich die Verhältnisse am Gletscher schnell verändern können und auch empfohlene Routen nur wenige Jahre später schon kritisch werden können.

Jetzt müssen wir uns beeilen, um noch die letzte Gondel ins Tal zu bekommen. Ich laufe so schnell, wie meine müden Beine mich noch tragen und schaffe es punktgenau zur letzten Talfahrt in die Gondel zu fallen. Was für eine Tour!