Garmischer Alpentestival: Biwakieren auf dem Wank (1780m)
Abenteuer unter freiem Himmel
Mein erstes Abenteuer mit den Munich Mountain Girls stand an: Vergangenen Freitag packten Gesa, Kaddi, Caro und ich unsere Rucksäcke und auf ging's zum Alpentestival in Garmisch Partenkirchen. Der Plan: Eine Nacht unter freiem Sternenhimmel verbringen.
Unter freiem Himmel am Berg schlafen: Das klingt zunächst romantisch, ist aber auch ein bisschen angsteinflößend und vor allem kalt. Kalt? Im Ernst? schließlich konnten wir uns doch die letzten Tage vor Hitze kaum retten! Doch was man als Bergmädchen schnell und manchmal durch schmerzhafte Erfahrungen lernen muss, ist: In hohen Höhen gelten andere Regeln.
Am Berg ist das Wetter genauso unberechenbar, wie die Temperaturen. Hier können Hitze und Schneefall nur wenige Tage trennen und Schnee im August ist genauso möglich, wie T-Shirt Wetter im Dezember.
Los geht's also am Testival-Gelände in Garmisch mit dem Ausleihen des passenden Equipments. Neben der üblichen Ausrüstung für eine Tagestour brauchen wir eine leichte Isomatte, einen Schlaf- und einen Biwaksack. Der Clou des Alpentestivals ist, dass man dort Ausrüstung testen kann, deshalb holen wir uns all diese Sachen einfach am Stand von Salewa ab.
Schnell merken wir: Um alles unterzukriegen braucht man schon mindestens einen 30 Liter-Rucksack. Ich mit meinen 36-Litern stecke also die Brotzeit ein, die bei den anderen Mädels nicht mehr reinpasst.
Unser Abenteuer beginnt mit der leichten Wanderung auf den Wank. Der Aufstieg beinhaltet zwar ein paar steilere Passagen, ist aber gut markiert und befestigt. Mit gutem Schuhwerk und ein bisschen Kondition sind die 900 Höhenmeter in knapp drei Stunden leicht machbar.
Oben angekommen freuen wir uns erstmal über die schöne Aussicht, doch dann kommt schnell die Ernüchterung: Wir biwakieren in einem abgezäunten Bereich neben einer Hütte und nahe der Bergstation der Wankbahn. Ein bisschen zu wenig Wildnis für unseren Geschmack. Das Ganze sei der Sicherheit wegen, sagt der Wanderführer. Weil zu viele Kühe in der Umgebung weiden. Na gut, so ein Kuhfladen am Kopf muss ja nun auch nicht sein. Trotzdem sind wir ein bisschen enttäuscht, dass hier zwar unter freiem Himmel geschlafen wird, gespeist und gewaschen wird sich jedoch in der Hütte. Das ist komfortabel, wirkliches Abenteuer-Feeling kommt jedoch nicht auf.
Umso mehr überzeugt jedoch das Equipment. Obwohl es abends noch einmal ordentlich regnet (bevor wir unser Lager aufschlagen) und die Wiese dementsprechend nass wird, bleiben wir in unseren Biwak-Säcken schön trocken und die Schlafsäcke halten richtig warm. Material-Test bestanden!
Um 5:30 Uhr morgens beginnt der neue Tag mit einem gigantischen Sonnenaufgang, der uns für ein spärliches Frühstück entschädigt. So ist das nun mal in der Wildniss...
Danach heißt es Rucksäcke packen und zurück ins Tal. Es wird wieder heiß und als wir nach circa 2 1/2 Stunden Abstieg wieder auf dem Testival-Gelände ankommen, beschließen wir, dass es Zeit für eine Abkühlung ist. Auf geht's zum nahegelegenen Eibsee!
Mein Fazit: Das Alpentestival lohnt sich vor allem für Einsteiger, die noch nicht viel Erfahrung in den Bergen haben und unter Führung an das Thema Bergabenteuer herangeführt werden wollen. Touren unbedingt im Voraus buchen! Als wir vor Ort noch etwas buchen wollten, waren bereits alle Plätze vergeben. Zum Testen und Kaufen von Material ist das Testival auch lohnend, da man die Sachen in Ruhe auf einer Tour ausprobieren und dann für circa 50% des eigentlichen Preises kaufen kann. Allerdings ist die Auswahl nicht sehr groß. Die Touren sind mindestens genauso teuer, als würde man sie privat bei einem Bergführer buchen. Wenn ihr zu mehreren seit und eine genaue Vorstellung davon habt, was ihr machen wollt, würde ich so etwas lieber mit einer Gruppe unabhängig von Festival machen. Dann kann der Bergführer sich individuell auf das Können der Gruppe einstellen und nach den eigenen Bedürfnissen orientieren.
Ihr möchtet auch gern mal auf dem Berg und unter freiem Himmel biwakieren? Dann erfahrt ihr hier alles, was ihr vorab wissen solltet.