Tages-Skitour über den Sebensee zur Coburger Hütte (1917m)

 

Das Drachenkar

Vergangenen Sonntag haben wir eine landschaftlich beeindruckende, aber skitourtechnisch etwas unlohnende Tour in das wunderschöne Drachenkar zur Coburger Hütte gemacht. Allein die Schönheit dieses Tales war die Tour jedoch wert! 

Wir starten die Tour an der Talstation der Ehrwalder Almbahn in Ehrwald in Tirol. Ein großer Vorteil dieser Tour ist, dass Ehrwald knapp hinter Garmisch und der österreichischen Grenze liegt. Man braucht dorthin von München bei normalem Verkehr also nur circa 1 1/2 Stunden und da man in Österreich nicht mehr auf die Autobahn fährt, spart man sich die Kosten für die Vignette.
 
Der Aufstieg

Da die Ehrwalder Almbahn zwischen dem 16. April und dem 25. Mai außer Betrieb ist, steigen wir das erste Stück an der Piste entlang auf. Wenn möglich, würde ich empfehlen, diese Tour mit Liftunterstützung zu machen, da der landschaftlich schönere Teil wirklich erst ab der Bergstation und jenseits der Piste beginnt.
Knapp unterhalb der Bergstation queren wir nach rechts über die Piste am Rasthof Alpenglühen vorbei und erreichen so den Forstweg.
Nun beginnt eine sehr flache, teilweise sogar abschüssige Waldpassage. Da sich stetiges An- und Abfällen wegen des ständigen Wechsels nicht lohnt, ist dieser Teil der Tour zwar schön – wir laufen durch einen in der Sonne glitzernden, mit Neuschnee gepulverten Märchenwald – aber aus sportlicher Sicht eher lästig.

Obwohl wir eher Höhenmeter verlieren als gewinnen, ist das Schieben, Rutschen und Steigen hier kräfteraubend und wir machen nach 2,5 Stunden an einer Unterstandshütte eine kurze Rast, um die Reserven mit ein Paar belegten Semmeln wieder aufzufüllen.
Danach geht es noch einige Zeit flach weiter an der Sebenalm und dem schönen Sebensee vorbei. Hinter dem See beginnt dann ein steilerer Aufstieg in Serpentinen, in dem teilweise Spitzkehren notwendig sind. Da die vorhandene Aufstiegsspur vom Vortag und teilweise verblasen oder eingeschneit ist, müssen wir hier im bereits schweren Frühjahrsschnee zum Teil spuren. Dafür hält das Tal bereit, was wir uns erhofft haben: Eine atemberaubende Landschaft und Einsamkeit.
So nah an München begegnen wir hier kaum anderen Tourengehern. Und bis jetzt hat es auch das Wetter gut mit uns gemeint.
Das ändert sich leider schlagartig, als wir an der Coburger Hütte ankommen. Es wird windig und neblig und bald können wir von den Gipfeln kaum noch etwas sehen. Wir beschließen, die Tour hier abzubrechen und umzukehren.

Die Abfahrt
Die Abfahrt erfolgt entlang der Aufstiegsspur. Die ersten 250 Höhenmeter können wir schön schwingen, auch wenn der Schnee um mittlerweile 14 Uhr Nachmittags schon etwas schwer ist. Danach beginnt, was wir auf dem Hinweg bereits hatten: Ein langes Auf und Ab. Diesmal ohne Felle, wobei ich nicht wirklich sagen kann, wie man diese Strecke kraftsparender bewältigt.
Ab dem Gasthof Alpenglühen schwingen wir auf der Piste ab, soweit das die spärlichen und klebrigen Schneereste noch zulassen. Viel hat die Sonne von dem Neuschnee der letzten Tage nicht übrig gelassen. Aber hey, Bisher wusste ich auch nicht, auf wie wenig Schnee man eigentlich noch fahren kann...
 
Fazit

Die Tour ist landschaftlich wunderschön, aber vielleicht eher für Schneeschuhwanderer geeignet. Ansonsten würde ich versuchen, sie mit Liftunterstützung zu gehen und die steilere Variante über den Ganghofersteig und den Brendlsee zum Tajatörl zu gehen. Von dort müsste man auch einen schönen Blick ins Drachenkar haben.
Ich möchte die Tour unbedingt noch einmal im Sommer machen, wenn man im Sebensee baden und auf der Coburger Hütte essen und übernachten kann. Dann würde ich ein ganzes Wochenende dort verbringen, denn die umliegenden Felswände sollen ein regelrechtes Kletterparadies sein.