Vom Achensee zum Kotalmjoch (2160m)

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Tagestour mit Weitblick

Es ist Samstag und die Sonne scheint. Es verspricht ein schöner Tag zu werden, etwas windig, doch alles in allem ein Tag, den man in den Bergen verbringen möchte. Einziges Problem: Die Lawinenwarnstufe. „Erheblich“, also Stufe 3 von 5 sagt der Lawinenwarnbericht fast für die ganze Alpenregion voraus.

Die Tourenroute vom Achensee auf das Kotalmjoch verläuft im unteren Bereich zu großen Teilen auf Forstwegen und ist relativ flach. Dennoch ist auch hier Vorsicht geboten, da die Hänge oberhalb der Wege teilweise sehr steil sind und lawinös sein können. Doch wir haben Glück: Was hier rutschen wollte, ist in den letzten Tagen schon heruntergekommen. Heute hat sich die Lawinensituation auf dieser Route schon wieder beruhigt.

Der Aufstieg:

Wir starten gegen 9 Uhr morgens bei dichtem Nebel am Parkplatz des Waldspielplatzes Achensee, circa 2 Kilometer südlich vom Ortsteil Achensee. Die teils noch stark vereiste Aufstiegsspur führt Richtung Norden am Hochseilgarten vorbei die Forststraße hinauf. Kurz vorm Kotalm Niederleger, einer kleinen Gruppierung dreier Almhütten auf 1260 hm geht die Route nach links über eine Wiese ab und führt nun steiler bergauf durch einen lieblichen, lichten Wald.
Nach circa zwei Stunden erreichen wir das Kotalm Mitterleger. Die hübschen Almen stehen auf einem flachen Hochplateau und würden zum Verweilen in der Sonne einladen. Doch ist der Wind hier oben so beißend, dass wir es bei einer kurzen Tee-Pause belassen und schnell weiterziehen.

Während wir den beinahe ebenen Weg ins Tal hineingehen, lichtet sich der Nebel und gibt einen atemberaubenden Blick auf die felsigen Spitzen des Rofangebirges frei. Jetzt macht der Aufstieg gleich mehr Spaß, auch wenn wir bald mit Spitzkehren einen steileren Anstieg überwinden müssen.

Hier auf circa 1800 hm kommen uns zum ersten Mal ein paar Skifahrer entgegen. Der Wind bläst scharf über die Berggkuppen und macht den Anstieg teilweise beschwerlicher, als er sein müsste. Über eine mittelsteile, hügelige Landschaft steigen wir weiter, teils in Spitzkehren auf, indem wir uns leicht links halten. Nach weiteren 400 Höhenmetern erreichen wir unser Ziel. Hier oben ist der Schnee stark verblasen und die Oberfläche vereist. Beim Abfellen müssen wir aufpassen, dass unsere Rucksäcke nicht davon geblasen werden und der Kleidungswechsel ist ohne fremde Hilfe wegen des starken Winds kaum möglich. Doch die schöne Aussicht entschädigt.

Die Abfahrt:

Nach einer kurzen Pause geht es auf teils verharschten, teils angefirnten Hängen an der Aufstiegsspur entlang zurück Richtung Kotalm Mitterleger. Bei weniger kritischen Verhältnissen hat man hier noch mehr Abfahrtsoptionen, doch aufgrund der angespannten Lawinensituation entscheiden wir uns, Steilhänge zu meiden.

Auf der Hochebene ist es mittlerweile nicht mehr ganz so windig, so dass wir uns dort in uriger Atmosphäre mit einem Stück Schokolade und einen kurzen Sonnenbad belohnen.

Danach fahren wir auf dem immer noch vereisten Forstweg ab und erreichen nach circa 4,5 Stunden wieder den Ausgangspunkt.

Mein Fazit:

Eine schöne, landschaftlich lohnenswerte Tagestour. Teilweise etwas flach, aber insgesamt abwechslungsreich und bei besseren Schneeverhältnissen sicherlich noch besser in der Abfahrt.

Von München ist der Achensee in 1,5 Stunden mit dem Auto erreichbar.

Facts:

Lage: Achensee, Rofan, Tirol
Anfahrt: Von München über die A8, Tegernsee oder über Bad Tölz, Lenggries, Silvensteinspeicher
Ausgangspunkt: Parkplatz am Waldspielplatz (Hochseilgarten) Achensee, Tagesticket: 5 Euro

Niedrigster Punkt: 940 m
Höchster Punkt: 2160 m
Hm: ca. 1220
Weglänge: ca. 6,5 km

Aufstieg: ca. 3,5 Stunden
Gesamt: ca. 4,5 Stunden

Diesen und weitere Tourenberichte findet ihr auch auf der Seite der Munich Mountain Girls.